Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 01Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 02Heuer führt unser Chorausflug ins benachbarte Obervinschgau und nach Müstair. Es bleibt also viel Zeit zum Staunen, Hören, sowie kulinarische und kulturelle Schmankerln zu genießen.

Unser erster Stopp ist kurz hinter Mals, bei Tartsch. Dort werden wir von Karl Perfler – (Südtiroler – Visionär – Suchender – Sehnender – Philosoph – Rebell und Patriot – Freigeist - Burgherr) sehr herzlich empfangen und nach einführenden Worten zu einer kurzen Wanderung auf den Tartscher Bichl samt allerhand kulinarischen Köstlichkeiten mitgenommen. Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 04Seine interessanten Erzählungen ziehen einen sofort an und es entsteht eine überaus harmonische Atmosphäre.Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 03

Kurz vor der Anhöhe  stehen Tische und Bänke, auf denen wir gemeinsam das von Karl mitgebrachte „Halbmittag“ anrichten. Einfach köstlich – Speck, Käse, Vinschgerl, Marillenmarmelade, Kaffe, Wein.Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 06

Nur ungern folgten wir dem Aufruf zum Weiterwandern auf den „Bichl“ zur Veit-Kirche. Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 05St. Veit am Bichl ist eine im romanischen Stil gestaltete Kirche, welche im 11. Jhdt auf dem Boden einer vorchristlichen Kultstätte erbaut wurde. Die Kirche wird von einer mächtigen Steinmauer umgeben und von einem hohen, schlanken Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 07romanischen Turm flankiert. Der Innenraum wird von einer Holzdecke aus dem 16. Jhdt überspannt. Die noch heute teilweise sichtbaren Brandspuren stammen aus der Zeit des Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 08Engadinerkrieges 1499.

Kunsthistorisch bedeutend sind die fragmentarisch erhaltenen romanischen Fresken in der Apsis aus der Zeit um 1200.

An der Norwand, teilweise von einem Barockaltar verdeckt, befindet sich ein aus dem Jahr 1520 stammender Freskenzyklus über Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 10das Martyrium des Hl. Vitus, der in der Zeit Diokletians gelebt hat.

Nach dem Abstieg und Verräumen der Überreste samt „Radlbeign“ in Karls Auto ging es weiter nach Tschengls (Gemeinde Laas). Ein kurzer Fußweg führte uns hinauf zur Tschenglsburg.

In der Gemeinde Tschengls gibt es eine Besonderheit der gesamten Ostalpen; innerhalb von nur 6 Km waagrechter Distanz steigt das Gelände von der Talsohle bis auf 3.378 Meter an, also 2500 Höhenmeter.

Im 14. Jhdt wird die Burg durch die Ritter von Tschengl errichtet. 1421 stirbt das Geschlecht aus und die Herren von Lichtenstein bekommen sie im Erbweg. 1764 fällt die Burg an die Grafen Fuchs von Fuchsberg, nach denen sie ihren zweiten Namen hat.  1809 hielt sich der Freiheitskämpfer und Kapuzinerpater Joachim Haspinger neun Monate in der Burg versteckt. 1814 wird die Lehensab- hängigkeit aufgehoben. 1828 stirbt das Geschlecht der Grafen Fuchs aus.

Am 23.07.2011 eröffnet der neue Eigentümer, Karl Perfler, die Tschenglsburg nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten als Kultur- und Dorfgasthaus.

Im gemütlichen Gewölbesaal wurden wir mit einem ausgiebigen Törggelemenü verwöhnt, welches uns der Chef höchstpersönlich servierte.

Immer wieder stand er auch für einen Plausch bereit und verabschiedete uns schließlich mit einem Südtiroler Lied und Klavierbegleitung. Vielen Dank – wir kommen sicher wieder einmal in diese gastliche Ecke!

Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 10Die Zeit drängte und wir mussten schauen, rechtzeitig unseren Führungstermin in Müstair zu erreichen. Der Buschauffeur gab sein Bestes und fast pünktlich bogen wir in den Parkplatz ein.

Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 12Müstair, die erste Gemeinde nach der Staatsgrenze im Münstertal ist im Gegensatz zu den anderen Gemeinden des Tales katholisch. Karl der Große gründete 775 dort ein Benediktinerinnenkloster und die Klosterkirche ist dem Hl. St. Johann (Johannes der Täufer) geweiht. Der Klostergründer ist auch als lebensgroße Stuckskulptur in der Kirche verewigt. Der gesamte Komplex ist seit 1983 Weltkulturerbe.

Wir buchten eine hochinteressante Führung durch das Museum und Kirche, welche fast 1 ½ Std in Anspruch nahm. Der sogenannte Plantaturm – ein Wehr-und Wohnturm, ist Teil des Klosters und heute als Museum zugänglich. Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 11Im Refektorium durften unsere beiden Organisten Martin und Ingemar sogar auf einem Regal aus dem 17. Jhdt spielen. Diese tragbare „Orgel“ ist nicht nur sehr kostbar sondern wurde auch behutsam wieder im Originalton Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 13bespielbar gemacht.

Sehenswert im nächsten Stock die Äbtissinnenresidenz mit Zugang zur kleinen Stube der Priorin Ursula Karl von Hohenbalken sowie Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 13im 3. Stock die im 17. Jhdt eingebauten und karg ausgestatteten Nonnenzellen.

Einzigartige Fresken sind in der Kirche zu bewundern. Die karolingischen Wandmalereien stammen vermutlich aus der ersten Hälfte des 9. Jhdt und es handelt sich um den größten erhaltenen Freskenzyklus des frühen Mittelalters. Eine komplette Übermalung erfolgte um 1200, die spätromanischen Bilder sind von sehr guter Qualität und ausgezeichnet erhalten. Bereits schon 1947-52 erfolgte eine teilweise Ablösung dieser Fresken und damit die Freilegung der darunter befindlichen karolingischen Bilder. Diese äußerst komplizierten Arbeiten werden auch heute noch durchgeführt und die Freskenteile sind in diversen Museen ausgestellt. Die karolingischen Fresken sind ein in ihrer Art und Anzahl kulturgeschichtliches Beispiel frühmittelalterlicher sakraler Bilddarstellung.

Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 16Um viele Eindrücke reicher traten wir um 17.00 Uhr die Heimreise an, ein Kaffeetscherl bzw ein kleines Essen ging sich aber im Lafairserhof noch aus.Kirchenchor Bruggen Ausflug 2019 13

Abschließend ein großes Dankeschön an unseren Obmann Willi, der nicht nur die Idee für diesen erlebnisreichen Ausflug hatte, sondern auch das Ganze vorbildlich organisierte.

Schriftführer Peter Rotter