"Das Querschiff"
Jetzt, da sich das Querschiff der Kirche vor Dir öffnet, siehst Du an der rechten Seitenwand ein riesengroßes Ölgemälde:
Viele sehen darin die biblische Szene der Heilung der blutflüssigen Frau.
Diese Frau, welche sich in der Menschenmenge heimlich von hinten Jesus näherte, um Heilung zu empfangen: „Wenn ich nur Sein Gewand berühre werde ich geheilt“ (Mt 9,20ff; Lk 8,44ff) lädt auch Dich ein zu vertrauen.
Denn Jesus nimmt trotz der vielen Menschen um ihn herum und trotz ihrer Scheu, den Wunsch dieser Frau wahr und hilft ihr.
Der genaue Titel dieses Gemäldes ist nicht gesichert, es könnte auch der Abschied Jesu von seiner Mutter vor seinem Gang nach Jerusalem sein. Das Gemälde ist wahrscheinlich ein Geschenk bzw. eine Stiftung an die Perjener Kirche.
Die Seitenwände des Querschiffs zieren Kreuzwegstationen aus dem 18. Jahrhundert:
Den Kreuzweg finden wir in fast jeder Kirche – er zeigt die Stationen der Passion - des Leidens unseres Herrn Jesus Christus.
Dass Gott sich in seinem Sohn so zu uns herabneigt, dass der menschgewordene Gott bereit ist, für und an unseren Sünden zu leiden, ist ein großes Geheimnis unseres Glaubens und wert, immer wieder neu betrachtet zu werden.
Der Sinn der Kreuzwegstationen ist es, die Erinnerung an das Leiden Jesu lebendig zu halten, denn „...durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes 53,5)“.
Vor der ersten Kreuzwegstation – an der linken Rückwand des Quertraktes – hängt das Gemälde „Christus am Ölberg“, welches Jesus in Seinem Ringen in der Nacht am Ölberg zeigt - Jesus entscheidet sich bewusst und frei, den Weg des Leidens für uns zu gehen... (Joh 10,18).
Die Stationsbilder des Perjener Kreuzweges:
1.
Jesus wird zum Tode verurteilt
2.
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3.
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4
Jesus begegnet seiner Mutter
5.
Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6.
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7.
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8.
Jesus begegnet den weinenden Frauen
9.
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10.
Jesus wird seiner Kleider beraubt
11.
Jesus wird an das Kreuz genagelt
12.
Jesus stirbt am Kreuz
13.
Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14.
Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
Im Anschluss an die letzte Kreuzwegstation befindet sich – an der Rückwand des Quertraktes – das Tafelbild „Beweinung Christi“,welches das Thema der vorletzten Kreuzwegstation „Jesus wird in den Schoß seiner Mutter gelegt“ aufgreift und vertieft.
Mit Maria trauern der Evangelist Johannes, Joseph von Arimathäa, Nikodemus, Maria Magdalena, die Schwestern Maria, die Frau des Kleophas und Salome um Jesus. Das Johannesevangelium (Joh 19,25) berichtet zwar, dass die Mutter Jesu unter dem Kreuz stand, die dargestellte Szene wird in den Evangelien aber nirgends ausdrücklich erwähnt.
Pietadarstellungen entstanden erst ab dem Jahr 1300 als Ausdruck mittelalterlicher Mystik. Sie wollen vor allem das Gemüt ansprechen und die Andacht vertiefen. „Pieta“ meint inniges Mitgefühl und ist ein Schlüsselbegriff der Mystik. Der Betrachter bleibt aber nicht beim Mitfühlen stehen, sondern setzt das, was er wahrnimmt mit sich in Beziehung.
"Was du Herr, hast erduldet, ist alles meine Last,
ich, ich hab es verschuldet, was du getragen hast." (GL 179)
So kann diese Betrachtung auch eine Hinführung zur Reue über die eigenen Sünden und Nachlässigkeiten, über das individuelle Verfehlen des Zieles, welches die Liebe ist, und zu einer Vorbereitung auf die Beichte werden.
Überall, wo wir einen Beichtstuhl sehen, ist das wie eine Einladung, unser Herz vor Gott zu öffnen um uns reinigen zu lassen von unseren verkehrten Gedanken und Neigungen.
„Der Herr helfe Dir zu einer tiefen Reue, damit Du das Sakrament der Versöhnung mit bereitem Herzen empfängst.“
Die Herkunft dieses Beichtstuhles ist nicht bekannt, wahrscheinlich war er das Geschenk einer Nachbarpfarre an die Perjener.
Die zwei Beichtstühle im Querschiff wurden von Bruder Josef Arimathäa Vogt (1878 – 1945) gefertigt.
Er war der Tischler der Kapuzinerprovinz und in verschiedenen Klöstern tätig.