"Erste Schritte ins Innere"
Unsere Kirche in Perjen betritt man durch das Portal direkt von der Straße her, wo auch eine Rampe für Rollstühle und Kinderwagen vorhanden ist.
Wie in jeder katholischen Kirche hängen im Inneren Kessel mit Weihwasser.
Das Weihwasser erinnert an die Taufe – wir Christen sind eingetaucht in Christi Kreuzesopfer und dadurch erlöst.
Beim Bekreuzigen mit Weihwasser erneuern und bekräftigen die Christen ihren Glauben daran, dass sie durch Jesus erlöst sind und sie erbitten Seinen Schutz für ihren Alltag.
An der rechten Wand des Eingangsbereiches bzw. der Eingngshalle befindet sich jenes Kreuz, welches früher über dem Chorbogen hing - dies kann man auf der Ansicht aus dem Jahr 1936 sehen.
Ganz nahe zu diesem Kreuz hängen wir die Bilder der zuletzt getauften Kinder und jener Perjener, welche in diesem Jahr heimgegangen sind zum himmlischen Vater.
Manche Leute berühren beim Betreten der Kirche mit ihren Händen andächtig und dankbar die Füße des gekreuzigten Erlösers...
Noch bevor wir nun vom Vorraum in das Kirchenschiff treten, begrüßen uns zwei zeitgenössische Zeugen des Glaubens:
Auf der einen Seite das Bild des Seligen Pfarrers Otto Neururer – gemalt im Jahr 1999 vom bekannten Imster Maler Elmar Peintner, welcher selbst – unterhalb des Bildes - einen Kommentar als Erläuterung seines Werkes geschrieben hat.
Das Leben von Otto Neururer: Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Piller (Pfarre Fließ) geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1907 wirkte er an verschiedenen Tiroler Orten als Kooperator, durch 14 Jahre als Benefiziant an der Propsteikirche St. Jakob in Innsbruck. Im Jahre 1932 wurde er zum Pfarrer in Götzens bestellt und war in dieser Gemeinde ein vorbildlicher Seelsorger.
Weil er einer jungen Frau von einer Eheschließung mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, wurde er am 15. Dezember 1938 von der Gestapo verhaftet und zunächst in das Gefängnis nach Innsbruck, dann am 3. März 1939 in das KZ Dachau und am 26. September in das KZ Buchenwald bei Weimar gebracht.
Unter größter persönlicher Gefahr hat er seinen priesterlichen Dienst auch hier ausgeübt. Eines Tages kam ein Mitgefangener mit der Bitte, ihn zu taufen; Neururer witterte eine Falle, entzog sich aber dennoch nicht dieser Aufgabe. Tatsächlich wurde er dann zwei Tage später zur verschärften Haft in den „Bunker” verbracht und mit dem Kopf nach unten aufgehängt.
Er starb daran nach einem 34 Stunden währenden, schmerzhaften Todeskampf als erster Priester, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Am 30. Mai 1940 wurde sein Tod gemeldet.
Die Aschenurne wurde unter großer Anteilnahme des Tiroler Klerus und der Bevölkerung in Götzens beigesetzt.
Am 24. November 1996 wurde Otto Neururer von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Auf der rechten Seite empfängt Dich das Bild der Seligen Mutter Theresa (1910 - 1997), welches von demselben Künstler gemalt wurde.
Ich habe für Dich eines der vielen Gebete von Mutter Teresa hier abgedruckt:
„Gepriesen seist du, Herr, der meinem Leben so viel Freude gebracht hat. Ich lächle, wenn ich den Reichtum deiner Segnungen sehe. Meine Augen lächeln, wenn ich sehe, wie hungernde Kinder gesättigt werden. Mein alter Mund lächelt, wenn ich sehe, wie Menschen begreifen, dass sie von dir gebraucht werden. Oft, Herr, lache ich aus vollem Herzen gemeinsam mit den Schwestern, wenn wir sehen, was du wirklich bist. Und täglich lachen wir mit der Freude, die du uns gibst, wenn wir dir unser Loblied singen. Dank dir für dieses wunderbare, fröhliche Lachen, Herr. Amen.“
Mehr über Mutter Theresa kannst Du hier erfahren.
Der nächste Heilige, den Du links siehst, ist der Heilige Johannes Nepomuk, der Patron des Beichtgeheimnisses. Die Nepomuk-Kapelle am Westrand der Perjener Felder barg einst die aus der Werkstätte des Imster Bildhauers Josef Georg Witwer (1719-1785) stammende Skulptur.
In einer Kapuzinerkirche, welche drei Beichtstühle beherbergt - was auf eine der Haupttätigkeiten hinweist, welche die Kapuziner ausüben - darf dieser Heilige nicht fehlen.
Johannes lebte von 1350 bis 1393 im heutigen Tschechien .
Er starb den Märtyrertod in Prag:
Die Überlieferung berichtet, dass die Königin Johannes Nepomuk zu ihrem Beichtvater wählte. König Wenzel wollte nun Johannes zwingen, das Beichtgeheimnis zu brechen, aber der weigerte sich, wurde deshalb gefoltert und in die Moldau geworfen.
Durch ein Wunder - nach der einen Version trocknete die Moldau aus, so dass man seine Leiche fand, nach einer anderen Version hatte die Königin eine Erscheinung von fünf Sternen, die den Fundort offenbarten - wurde der Tote geborgen und beigesetzt.
Eine Marmorplatte an der Karlsbrücke zeigt heute den überlieferten Fundort.
Johannes' Leichnam wurde im Veitsdom in Prag bestattet und schon bald als Märtyrer verehrt; 1719 fand man bei der Öffnung des Grabes Gebeine und Zunge unversehrt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte ihn zu einem der wichtigsten Brückenheiligen.
Einige Schritte weiter siehst Du den Heiligen Joachim, den Vater der Gottesmutter Maria und Patron der Eheleute, links in einer Wandnische .
In der gegenüberliegenden Wandnische siehst Du den Heiligen Josef, den Mann Mariens und Nährvater unseres Erlösers Jesus Christus.
Der Heilige Josef ist der Patron der Kirche, der Patron Tirols, der Patron der Sterbenden, der Fürsprecher der Ehepaare und Familien, der Kinder und Jugendlichen, der Waisen und der Arbeiter; er wird in vielen Anliegen um Seine Fürbitte angerufen, unter anderem in Versuchungen, Verzweiflung und bei Wohnungsnot.