Die Waldkapelle
Die Waldkapelle in Landeck, nur wenig abseits der Straße auf die Trams gelegen, ist eine relativ neue Kapelle.
Der Vorgängerbau der heutigen Kapelle wurde in den Jahren 1902 bis 1906 auf Initiative von Sparkassenverwalter Ignaz Trenkwalder gebaut. Dieser Holzbau wurde nach Plänen von Baumeister Josef Blatt errichtet.
Es soll aber schon einen Vorgängerbau gegeben haben, über dieses Kirchlein lassen sich weder Fotografien noch Aufzeichnungen finden.
Bei einem Brand 1974 wurde die alte Holzkapelle schwer beschädigt. Daraufhin entschloss sich die Volkstumsgruppe Landeck unter Führung von Heinrich Unterhuber zu ihrem 25-jährigen Vereinsjubiläum die Waldkapelle neu zu errichten. Hansjörg Unterhuber plante das neue Gotteshaus und durch viele Materialspenden und die Mithilfe von vielen freiwilligen Helfern gelang es, die Kosten für den Neubau unter 200.000 öS zu halten. Bereits im Herbst 1975 konnte die neue Kapelle von Prälat Abt Stöger aus Wilten geweiht werden.
Viele Menschen laden hier vor der Pieta ihre Nöte und Sorgen ab und nützen die Ruhe für ein Gebet.
Über 40 Jahre hinweg wurde die Waldkapelle von Frau Friede Staggl betreut.
Seit dem Jahr 2001 hat Frau Herta Beer die Betreuung übernommen.
Ein besonderer Gottesacker.
Im Jahre 1977 wurde die Platznot am städtischen Friedhof immer größer, und so entschloss man sich, verstorbene Ukrainer und Reichsdeutsche auf eine kleine Fläche bei der Waldkapelle umzubetten. Zu Kriegsende 1945 lebten ca. 4000 Flüchtlinge und Zwangsarbeiter in Landeck, die Sterberate in jenen Lagern war sehr hoch. Viele dieser Verstorbenen fanden am Landecker Friedhof eine letzte Ruhestätte.
Die Gräber jener Toten hat man damals vom städtischen Friedhof auf den neuen Friedhof bei der Waldkapelle verlegt. Seit nunmehr fast 20 Jahren kümmern sich mit viel Engagement Doris Thönig um den Friedhof.
Der größte Teil dieses schönen Berichtes und der Fotos stammt von Luis Pircher, erschienen am 10./12. Juni 2020 in der RUNDSCHAU Landeck. Wir danken für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe.